Nach bangem Warten ist das Paket mit den Ersatzteilen am Donnerstag endlich in Almaty eingetroffen. Doch hier in Almaty liefert UPS die Pakete nicht aus, nein, man muss sie am Flughafen abholen, wenn man sie innerhalb einer nützlichen Frist erhalten will. Also haben wir uns mit einer Adresse und einer Telefonnummer bewaffnet und ein Taxi bestellt. Bei den sogenannten Temporären Lagerhallen – quasi im Hinterhof des Flughafens – machten wir uns auf die Suche nach unserem Paket. Nach einiger Zeit fanden wir Yevgeny, unseren UPS-Kontaktmann. Durch eine Passkontrolle ging es für Christian in den Zollfreibereich. Dort musste er wieder mal das von den Grenzübertritten bekannte Zollformular ausfüllen und dem Zöllner erklären, was genau in unserem Paket ist. Mit dem Formular und einem Stempel darauf ging es weiter zum Lager von UPS. Leider hatte Yevgeny den Schlüssel zum Lagerraum verloren. Naja, dann halt mit Gewalt: Die Tür wurde „nach kasachischer Art“ einfach aufgebrochen… Und da lag es auch schon: zwischen vielen anderen Paketen lachte Christian das ersehnte Paket mit den Ersatzteilen an. Auf dem Weg nach draussen musste Christian das Zollformular wieder abgeben und bekam ein neues Formular, für das es bei der Zollverwaltung nochmals ein Stempel gab. Dann ging es Richtung Ausgang, wo er das neue Formular wieder abgeben konnte und das Paket nun offiziell in Kasachstan eingereist war.
Sofort machten wir uns zur VW-Werkstatt aus, wo die Dichtungen erfreut und auch ein wenig erstaunt entgegengenommen wurden. Vermutlich hatten sie nicht geglaubt, dass wir in so kurzer Zeit gute Dichtungen organisieren könnten. Den Motor hatten die Mechaniker bereits ausgebaut und auf der Werkbank parat für weitere „chirurgische Eingriffe“ aufgebahrt.
Am Samstag schauten wir wieder bei der VW-Werkstatt vorbei, um den Stand der Arbeiten herauszufinden. Wir haben erfahren, was die Ursache der Motorenprobleme nach der „Reparatur“ in der Chaoten-Werkstatt war: Nicht ein minderwertiger Dichtsatz war der Übeltäter, sondern zwei beim Zusammenbau des Motors vergessene O-Ringe. Eigentlich würden wir von der Chaoten-Werkstatt gerne unser Geld zurückverlangen oder ihnen zumindest sagen, wie schlecht sie ihre Arbeit gemacht haben… Die Sprachbarriere macht das allerdings sehr kompliziert. Naja, mal sehen, wir haben ja noch zwei Tage Zeit bis unser Büssli wieder fahrbereit ist. Vielleicht finden wir auch noch eine Lösung für dieses Problem…
Mittlerweile haben wir es übrigens doch geschafft, zwei Sehenswürdigkeiten von Almaty anzuschauen. Dank Igor, dem deutschsprachigen VW-Mitarbeiter! Er hat uns zusammen mit seiner Familie zu einem abendlichen Ausflug zum Medeu-Eisstadion und auf den Kök-Töbe eingeladen. Das Medeu-Eisstadion ist das zweithöchstgelegenste Eisstadion der Welt. Im Sommer ist es nicht in Betrieb, dafür hat die tolle Aussicht von dort aber das ganze Jahr geöffnet. Der Kök-Töbe ist quasi der Hausberg von Almaty (mit Fernsehturm), auf den man mit einer Gondelbahn fährt. Man könnte auch per Auto hochfahren, aber das wäre natürlich nicht so spektakulär. Auf dem Kök-Töbe haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht und dabei das bunt-leuchtende „Entertainment“ bestaunt: Restaurants, Autoscooter, Sommerrodelbahn, Mini-Zoo, Apfel- (das Wahrzeichen von Almaty) und Beatles-Statuen. Das Beste war aber die Aussicht über das in der Nacht funkelnde Almaty oberhalb der Smog-Wolke. …Und die weissen Baby-Ziegen im Zoo 🙂 …